So, Kinder, hiermit stelle ich euch meine kleine, feine Damenkamera, die Olympus Pen EE-2 vor. Ich habe sie für 8 Tacken bei eBay erworben (Riss außen am Objektiv, Schönheitsfehler). Für gewöhnlich geht die Baureihe so für 10-20 Euro weg, was immer noch ein sehr guter Preis ist: Das Teil würde jetzt noch/wieder als fesch durchgehen, wie man auf der obigen Werbeanzeige mit den beiden adretten jungen Damen auch zweifelsfrei erkennen kann.
Das besonders angenehme an der EE-2 im Gegensatz zu manch anderen Olympus Peen EE Modellen ist, dass man weder selbst fokussieren, noch sonst irgendwelche Einstellungen vornehmen muss. Point And Shoot And manueller Filmtransport And Point And Shoot And manueller Filmtransport...
Habe auch eine ältere Pen EE zuhause, bei der man an der Lichtempfindlichkeit und der Fokussierung rumspielen muss. Das ist ärgerlich und hat automatisch zur Folge, dass diese ältere Pen EE ein Schattendasein in einem Pappkarton fristet und noch kein ganzer Film durch sie hindurch gelaufen ist.
Halbformat
Kommen wir nun zum geilsten Gimmick (Alliteration auf g, fast poetisch trotz des Vulgärworts "geil") der Kamera: das Halbformat. Schon der Sucher der Kamera hat Hochformat, ist also höher als breit. Auch die Bilder sind im selben Format und so passen auf ein gewöhnliches Bild zwei hochformatige Bilder nebeneinander. Mit einem 24er Film lassen sich also 48 schießen, mit einem 36er sogar 72. Da das aber recht lange dauern kann, bin ich ganz zufrieden mit meinen 12er Ferrania Solaris Filmen, die man dann doch eher schnell voll bekommt.
Auf das Halbformat-Format aufmerksam geworden bin ich über die
Diana Mini von der Lomographic Society. Die Diana Mini kann sogar wahlweise quadratische Bilder (24 pro 24er Film) oder eben im Halbformat knipsen. Hab' recherchiert, Alternativen gesucht und gefunden. Von
Superheadz (wollen scheinbar den Lomo-Menschen ein wenig den Markt abgraben) gibt es die Golden Half und ansonsten gibt es eben noch eine ganze Menge alter Vintage-Geräte, siehe
Wikipedia zu "Halbformat".
Ist eine Olympus Pen EE also eine Alternative zur Diana Mini? Jetzt wird's schwierig, ich besitze ja keine... aber folgendes kann ich leisten: Polemische Sprüche!
Also, ab geht die Post.
Die Lomo Diana Mini ist teuer und aus Plastik. Minuspunkt.
Die Superheadz Golden Half kenne ich nicht. Und was der Bauer nicht kennt usw.
Die Olympus Pen EE 2 ist günstig und sexy. Pluspunkt.
Die Diana Mini kann Quadratformat auf herkömmlichem 135mm Film. Pluspunkt.
Usw und sofort.
Du brauchst eine Lomo Diana, wenn du auf das Quadratformat und die Marke Lomo nicht verzichten kannst. Außerdem, wenn du Plastiklinsen unter allen Umständen Glaslinsen vorziehst.
Du brauchst eine Olympus Pen EE (2), wenn du das Halbformat willst, nicht viel Geld ausgeben möchtest und auf die Möglichkeit Wert legst, Zubehör (Blitz, Fernauslösekabel usw) zu erstehen, ohne der Lomomafia teueres Geld für Plastikkram in ihre hungrigen Hälse zu werfen. Ganz nebenbei macht die Olympus Pen EE 2 hervorragende Bilder, die ich mir so brilliant aus einer Plastiklinsenkamera nicht vorstellen kann.
Der Retro-Look kommt von alleine. Die Kamera ist einfach alt und die Fotos sehen original so aus, als wären sie vor 20 Jahren gemacht worden. Liegt vielleicht auch an meinen abgelaufenen Ferrania Solaris Filmen, aber ist ja wurscht. Fest steht: Die Bilder haben vielleicht keinen Lomo-Look, aber auch auf gar keinen Fall den geleckten Digicam-Look, der sonst so Uso ist. Die Bilder sehen einfach nach Penologie aus.
Einen klitzekleinen Haken hat das ungewöhnliche Halbformat auf herkömmlichem 135mm Film. Klar, man kann die belichteten Filme bei der Drogerie um die Ecke in den Kasten schmeißen, aber was passiert dann? Bisher habe ich bei dm folgendes erlebt:
Option 1: Ideal! Die Papierfotos beherbergen je zwei Hochformatbilder mit einem dünnen schwarzen Streifen dazwischen (wie auf den oberen Bildern zu sehen). Genau so sollte das laufen.
Option 2: Kacke! Die Papierfotos beherbergen je ein Bild pro Bild - es ist kein Unterschied zu Papierbildern von Filmen mit normalem Format zu erkennen. Besonders ärgerlich ist das, wenn man die Bilder eigentlich genau für dieses zwei Bilder pro Papierbild Konzept geschossen hat. Da geht dann eigentlich der komplette Charme verloren. Das letzte Bild hier ist zwar ganz nett, wäre aber ungleich spektakulärer mit einem anderen Bild direkt nebenan.
Momentan warte ich auf die Fertigentwicklung zweier Filme, die ich mit den Worten "Bitte zwei Bilder pro Papierbild" versehen habe. Des weiteren hab' ich erstmals (mit der Halbformatgeschichte) die Foto-CD mitgeordert. Ich fürchte, digital sind die Bilder dann so oder so getrennt...
Hab' übrigens wieder die Papierbilder mit 'nem Billigscanner gescannt. Wieder gilt der Hinweis: Auf Papier schauen sie noch ein wenig leckerer und feinkörniger aus.
Mein noch etwas mageres
Album bei Flickr mit penologischen Bildern befindet sich
hier.